Mein Verlangen wird größer

Hallo Tanja!

Bei allem, was ich bis jetzt gelesen habe, wäre wirklich professionelle Hilfe das beste. Vielleicht sogar in Form einer Paartherapie. Zu zweit trägt sich so etwas sicher um einiges leichter. Es gehört unbedingt abgesteckt, wie weit der Weg gehen soll und das auch durch eine(n) Dritten verifiziert.


wenn ich dich richtig verstanden habe, sollte ein Weg gefunden werden,wie beide damit umgehen können , leben können...bis zu einem gewissen Grad...
hmm..sry, aber sowas lässt sich nicht abstecken... ich kann meinen Mann doch nicht vorschreiben- Fetisch ja,aber nur bis zu einem gewissen Punkt..da eng ich ihn doch in seinem Fetisch,Denken,Fühlen ein...bzw. ich raub ihm sein ICH..
keiner weiß,wie weit sein Fetisch gehen wird... wüsst ich das vorher u auch er denk ich mal, kann man jetzt Nägeln mit Köpfen machen,bevor es für alle zu heftig wird...
aber trotzdem danke für deine Meinung.;-)
u was die professionelle Hilfe angeht... ich würde ja sofort..aber,solange Maik noch nicht bereit ist, u ich sag mal, er muss sich selbst eingestehen, dass er " süchtig " ist..hat das keinen Zweck... is wie bei Abhängigen im Allgemeinen... aber, allein durch diesen Thread habe ich Hoffnung,dass wir das für alle im Guten in Griff kriegen werden ?!
 
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ich kann meinen Mann doch nicht vorschreiben- Fetisch ja,aber nur bis zu einem gewissen Punkt..da eng ich ihn doch in seinem Fetisch,Denken,Fühlen ein...bzw. ich raub ihm sein ICH..

Nicht vorschreiben! Gemeinsam festlegen. Und da gehts nicht darum, festzulegen, was er darf und was nicht. Es gehört nur einmal festgehalten, wie weit Du bereit bist, mitzugehen.
Ich lese bei Dir heraus, dass spätestens dann eine Grenze ist, wenn das ganze in Deinen Augen zu einer lesbischen Beziehung wird. Und ich glaube, das gehört definiert. Sonst werdet ihr beide irgendwann eine böse Überraschung erleben.
Ihr habt derzeit eine hervorragende, fast schon überirdisch ideale Gesprächsbasis, nur nutzt ihr sie nicht. Beginnt damit. Und gib Dich dabei doch bitte nicht selbst auf! Du willst ihn nicht einengen und wirst aber selbst so eingeengt, dass Du laut nach einem Licht am Horizont schreist. Du bist das genaue Gegenteil von egoistisch und das hält auf Dauer auch niemand aus.
 
Hallo zusammen!

Viele Tipps wurden ja schon geschrieben und es wurde auch viel diskutiert.
Ich kann nur noch beifügen, was ich so erlebt habe.
Anfangs war das Tragen von Kleidungsstücken aus der Damenabteilung für mich auch ein riesiges Gefühl, man macht schließlich was, was nicht jeder macht; mein Gott das erste mal mit Strumpfhose unter der Hose in der freien Wildbahn, was war das aufregend...
Im Laufe der Zeit verstärkte sich auch bei mir das Verlangen öfter Damenwäsche, FSH, Schuhe und so weiter zu tragen und immer wieder war dieses kribbelige Gefühl damit verbunden und ich hatte die selben Ängste die hier beschrieben werden.
Mir hat es unheimlich viel gebracht diese Damenkleidung nicht mehr als "Damenkleidung" sondern einfach als meine Kleidung anzusehen und zu akzeptieren. Ich sitze momentan im Büro und habe (unter meiner Jeans) kniehohe Damenstiefel (flacher Blockabsatz) an. Es wurde einfach zu einem Stück Selbstverständlichkeit und verlor damit relativ schnell einen großen Teil des Reizes, den gerade früher das Tragen von Damenkleidung ausmachte. Wenn es wieder kälter wird habe ich sicherlich auch wieder eine FSH drunter. Und meine Stiefel gebe ich garantiert nicht mehr her. Mittlerweile kaufe und trage ich auch ganz selbstverständlich Damenjeans, die passen mir einfach besser und bis jetzt ist es noch nichtmal jemandem aufgefallen, dass die Hosen die ich anhabe nicht aus der Herrenabteilung sind.
Ich nutze Damenkleidung wegen der praktischen Vorzüge und verbinde damit keinerlei sexuelles Verlangen, will heißen: einen BH würde ich nie anziehen (vllt. mal so zum Spaß oder an Fasching) da er mir keinerlei Vorteile bringt. FSH im Gegensatz dazu sind einfach ein praktisches Kleidungsstück (tragen nicht auf, regulieren die Körpertemperatur) für mich geworden. So probiere ich meine normale Alltagskleidung (die aus der Herrenabteilung) mit Kleidung aus der anderen Abteilung zu kombinieren ohne dabei wie eine Frau auszusehen. Im Winter sind es eben die Stiefel und/oder die FSH, im Sommer sind es Sneakers (auch aus der Damenabteilung) kombiniert mit einer 7/8 (Damen-) Jeans.
Bis zum heutigen Tag hat noch niemand etwas davon bemerkt, da ich mich einfach selbstbewußt mit dieser Kleidung in der Öffentlichkeit bewege.
Am vergangenen Wochenende hatte ich die 7/8 Jeans sogar in den Stiefeln (ebenfalls flacher Blockabsatz, kniehoch, schwarzes Leder, sehen etwas Bikermäßig aus) und bin so mit meiner Frau und Kind durch die Stadt gezogen, selbst dazu erntete ich keine dämlichen Kommentare, im Gegenteil einigen Passanten gefiel das sogar ziemlich gut; von einer Frau wurde ich sogar gefragt wo ich die Stiefel gekauft habe.
Ich hoffe meine Erlebnisse und der Versuch meine Gefühle zu beschreiben helfen euch weiter eure Gefühle in den Griff zu kriegen, das wichtigste bleibt aber immer noch miteinander zu reden, reden, reden; gerade wenn so viel Verständnis von einer Seite aus mit im Spiel ist. Ich denke ihr findet einen Weg, mit Geduld und Spucke...
 
Ich hab das Thema erst mal in das Beziehungsforum verschoben.

Also das ist ja ein ganzes Bündel von Problemen, die sich da auftun.

Das Entscheidenste scheint mir zu sein, daß Maik im Moment selbst überhaupt nichts weiß - oder nichts mit sich anfangen kann. Diese Situation ist einigen von uns hier nur allzu bekannt und es gibt nichts, was diesen Vorgang beschleunigen oder stoppen könnte. Die Frau in ihm bricht sich Bahn, das geht mal schleichend, mal mit brachialer Gewalt, aufhalten läßt sie sich nicht. Die Frage ist natürlich, wie weit geht das? Diese läßt sich nicht beantworten, ehe die Entwicklung zum Stillstand gekommen ist.

Da er mit professioneller Hilfe in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht hat, würde ich fürs erste eine Selbsthilfegruppe empfehlen, damit er sich über seine Empfindungen erst mal selbst klar wird.

Damit liese sich dann vielleicht auch seine Sprachlosigkeit gegenüber seiner Frau überwinden. Und das ist dann das nächste Problem. Meine letzte Beziehung ist genau aus diesem Problem gescheitert: ich wollte mehr - sie nicht. Die andere Möglichkeit ist, daß - nein, soweit sind wir noch nicht.
 
Hallo Tanja,

ich denke auch, dass hier eine Psychotherapie von Nöten ist. Und ohne Dir, liebe Tanja, zu nahe treten zu wollen, ich glaube, es ist wichtig, dass Maik dies erst einmal alleine macht. Er muß nämlich zuerst herausfinden, wie weit seine Leidenschaft für Damenwäsche geht und was dahintersteckt. Daß Maik versteht, was er tagtäglich tut und fühlt halte ich für die Grundlage zu entscheiden, wie es mit Euch beiden weitergeht. Will er ein Mann sein oder lieber eine Frau, gerade diese zentrale Frage, die ja Dich zutiefst beschäftigt und ängstigt, muß geklärt werden.

Maik schrieb, er habe einmal schlechte Erfahrung mit einem Psychologen gemacht. Natürlich ist es wichtig, dass man den passenden Psychologen findet, dem man vertrauen kann. Ich würde Euch vorschlagen, Ihr sucht nach Psychologen, die sich auf dieses Thema spezialisiert haben. Dann muß Maik zuerst zu einem normalen Arzt, der auch Psychologe ist. Stellt dieser fest, dass Maik Hilfe braucht, schreibt er einen Bericht, der an die Krankenkasse geht. Diese genehmigt dann mehrere Probestunden. Man kann also durchaus mehrere Psychologen ausprobieren, bis man den richtigen gefunden hat.

Liebe Tanja, was Du hier von Deinen Gefühlen geschrieben hast und was Du bis jetzt mit Maik mitgemacht hast, zeigt doch deutlich, dass Du ihn liebst. Und wenn er das umgekehrt auch tut, so halte ich es für seine absolute Pflicht, auch Dir entgegenzukommen und eine Therapie anzufangen. Sicher wird sich nicht innerhalb kürzester Zeit ein Erfolg zeigen und auch der Ausgang respektive das, was Maik für sich herausfindet, muß nicht unbedingt positiv für Dich sein. Aber vielleicht fühlst Du Dich besser und auch ein wenig verstanden und vor allen Dingen geliebt, wenn er sich sehr bemüht, die ganze Situation zu klären.

Ich wünsche Euch beiden viel Glück und ein positives Ergebnis, damit Ihr beide glücklich werdet. Und, ich wünsche Euch, dass Maik in der Therapie auch lernt, mit Dir über sich selbst zu reden. Auch das wäre ein Schritt in die richtige Richtung und ich bin mir sicher, dies würde dazu beitragen, dass Du Dich besser fühlst.

Liebe Grüße

Moreau
 
Hallo Tanja,

ich bin zufällig in dem Threat hier gelandet und irgendwie nimmt der einen mit.
Ihr seid in einer wirklich misslichen Lage und nun sind wir alle ein Teil davon. Ich kann Euch beide verstehen, auch wenn mir das DWT Thema recht weit weg erscheint. Dein Mann hat etwas gefunden was Ihn nun ausmacht.
Ich finde es schon Mutig wie Du alle Situationen gemeistert hast und als echte Hetro Frau, kann ich nur nachvollziehen das man sich weigert Plastikbrüste zu streicheln.

Im Grundsatz ist guter Rat echt teuer, mit steigender Tendenz zur Frau deines Mannes wird das Feuer was in dir brennt gelöscht werden. Es ist doch normal das eine Frau auch mal einen "Mann" will.

Ich finde das Du schon weiter gehst als viele andere. Gerade hier träumen doch viele von der Frau, die Sie mit Ihren Nylontick akzeptiert.

Wenn Ihr eine gemeinsamme Zukunft wollt, müsste Ihr auch beide aufeinander zu gehen. Es kann nicht sein, das der eine Partner immer weiter abrutscht und am ende eine Art gefakte Lespenbeziehung führen will und die Frau einfach nur einen Mann zu lieben braucht.

Im Grunde und die Frage stellst Du Dir auch: Wo ist das Ende? Anscheinend greift der Faible doch immer stärker über.

Deinen Mann kann ich nur empfehlen seinen Willen nicht zu unterdrücken, das kann man nicht auf dauer.

Ob es für Euch wirklich eine Zukunft gibt ist fraglich, auch wenn es jeden zu wünschen ist.

lg
 
Hallo NRW_Paar,

Ihr habt eine Möglichkeit gefunden, offen -allerdings noch schiftlich- miteinander zu reden.

@Tanja
kann Dich gut verstehen, Dein Beitrag hat mir auch geholfen die Sicht meiner Frau nachzuvollziehen. Wir Männer sind - dabei nehme ich mich nicht aus- oft egoistisch. Deine Bedürfnisse und Deine Sicht der Lage sind mehr als legitim.
Deshalb finde ich den Gedanken der Aushandlung, der von meinen Vorrednern angesprochen wurde sehr brauchbar.
Es sollte klare Grenzen geben; was darf?, was kann?, wie oft; wie soll es sonst aussehen?
Der Gedanke geeigneter fachlicher Begleitung scheint mir auch hilfreich, denke aber daß dieser Prozess Euch beide betrifft. Deshalb gemeinsame Gespräche.
Von Selbsthilfegruppen wird oft berichtet, das es eine gewisse Gruppendynamik gibt, die unter Umständen zu einem Gruppendruck wird. In der Phase der Ungewissheit könnte das ein gefährlicher Weg sein.

Liebe Tanja, so wie Du bemüht bist ,auf die Bedürfnisse Deines Mannes einzugehen,
wünsche ich Dir, daß Dein Mann es lernt ebenso auf Dich eizugehen.
Ihr werdet es bestimmt schaffen!

Lg

Steven
 
Von Selbsthilfegruppen wird oft berichtet, das es eine gewisse Gruppendynamik gibt, die unter Umständen zu einem Gruppendruck wird. In der Phase der Ungewissheit könnte das ein gefährlicher Weg sein.

Selbsthilfegruppen leben von der Gruppendynamik. Das würde in dem Fall sogar mit Sicherheit in die falsche Richtung losgehen. Wenn Maik sich schon schämt, wie er selbst schreibt, mit seiner Frau über seinen Fetisch zu sprechen, wie soll das in einer Gruppe funktionieren, wo er mehr oder weniger zum Sprechen gezwungen wird?

Nein. Er schreibt ja auch selbst, dass er findet, dass seine Frau der richtige Ansprechpartner ist. Und daran sollte er sich auch halten, nicht nur darüber schreiben! Dieser Thread hier kann dabei einen Anstoß bilden, weil sich ja beide beteiligen und so jeder einmal die Meinung des anderen sehr detailliert kennenlernt.

Es gibt auf beiden Seiten ein Problembewußtsein und es ist auch von beiden Seiten Gesprächsbereitschaft vorhanden - verd*zensuriert*t noch mal, das muss doch zu schaffen sein!

Maik! Du weißt ja eh, was zu tun ist! Tu´s doch! REDET!
 
Hallo Tanja, hallo Maik

auch ich will euch dazu schreiben, weil meine Frau und ich vor vielen Jahren und über viele Jahre hinweg den selben Konflikt hatten. Ich will euch die Geschichte davon erzählen, in der Hoffnung das ihr darin eine Unterstützung für euch findet.

Als meine Frau und ich uns vor mehr als 18 Jahren kennenlernten, (ich war da gerade frisch geschieden) konfrontierte ich sie relativ früh mit meinem Hang zum Crossdressing und zur Travestie und der Konflikt zeichnete sich in etwas so:
Sie wollte mich als Mann - vor allem im Bett - ohne weibliche Kleidung oder sonstigen weiblichen Attribute wie z.B. Plastikbrüste oder vertauschte Rollen oder sowas. Außerdem hatte sie den Wunsch das ich in der Öffentlichkeit nur in Ausnahmesituationen in weiblicher Kleidung rumlaufe, zu schwer wäre es für sie gewesen dies nach außen hin mitzutragen, diese kulturelle Auseinandersetzung zu führen. Ihre Fragen waren: Wieweit geht das? Wo fürht das hin? meint er mich als Frau oder nur seinen Fetisch? was bin ich ihm eigentlich? usw. Ähnliche Fragen wie du Tanja sie sicher auch kennst.

Und ich war klar, dass ich meine Neigung zur Travestie nicht mehr wie früher unterdrücken, verschweigen, therapieren usw. möchte, sondern mich dazu bekennen und Formen zu finden es in meinen Alltag und mein Leben zu integrieren.
Meine Frage waren oft ambivalenter:
Wie will ich sein? Warum darf ich nicht so sein? Darf ich mich ausprobieren? Werde ich so angenommen und geliebt? Wie weit will ich selber gehen? Warum werde ich nicht so geliebt, wie ich bin? wie kann ich mit meiner Neigung gut umgehen? Wer oder was bin ich?

Damals gab es noch kein solches Forum wie hier oder Kosmetikstudios für TV, wo ich mich mal hätte ausprobieren können (Oder wenn, dann wusste ich nichts davon) und ein teil von mir hätte gern eine frau gehabt, die mich da am arm genommen hätte und unterstützt hätte.

meine Frau blieb sich selbst treu und hat ihre Grenze verteidigt. Im Bett wollte sie mich nackt und dabei blieb sie. Sich in anderer Form mit meiner Travestie zu beschäftigen wollte sie eher auch nicht oder tat es nicht, um die eigentliche Grenze vorauseilend zu verteidigen.
ich dachte damals oft, dass sie nur einen Teil von mir liebt und forderte Liebe auch für den anderen Teil ein. Mit solchen Forderungen erzeugt ich bei ihr aber eher Verzweiflung und sich-unverstanden-fühlen, so wie Tanja dies auch für sich beschrieben hat.
Meinen Hang zur Travestie lebte ich anfangs doch auch nur weiterhin mit mir alleine in meinem Zimmer aus, vor meinem Spiegel, aber da blieb es etwas Zwanghaftes und zu sehr auf sexuelle entladung Reduziertes. Ich fühlte mich damit nicht wohl, ich wollte damit mit anderen menschen in Kontakt sein.
Heimlich traf ich mich manchmal als "DWT" mit zumeist schwulen Männern, die ich über Kontaktanzeigen kennenlernte, doch gelang es mir nicht hier irgendeine wirkliche Beziehung zu beginnen, es bleib meist bei schäbigen, skurilen und merkwürdigen erotischen Abenteuern, so dass ich diese Versuche nach einigen Jahren gänzlich einstellte, weil ich erkannte, wie sehr ich bereit war, mich selbst zu verbiegen, meine grenzen zu überschreiten, mit mir unangenehme Dinge geschehn zu lassen, nur damit mein e Travestie bzw. mein Fetischismus Befriedigung, Sinn und Anerkennung von außen findet.

Nach ca 6 Jahren Partnerschaft (eine in vielen Dingen sehr schöne Partnerschaft, die aber an dieser Stelle einen ständig schwehlenden Konfliktherd hatte), unsere erste Tochter war schon geboren, lernte ich eine andere Frau, nennen wir sie Olga kennen, die auf meinen Hang zur Travestie ganz anders reagierte. Sie fand dies eher reizvoll, gerade auch im bett, ging mit mir so ins bett, zusammen einkaufen, beriet mich usw.
Dies war die größte Herausforderung in der Beziehung zu meiner Frau (ich schreibe immer meine Frau, obwohl wir nicht verheiratet sind). Meine Frau und ich waren in dieser Zeit an vielen Stellen bereits fern voneinander, sozusagen halb getrennt, aber wohnten noch unter einen Dach, kümmerten uns gemeinsam um unsere erste Tochter, hatten zueinander immer wieder mal Gesprächs- und auch erotischen Kontakt, wußten in etwa wo jeweils der andere gerade war, so wußte ich von ihren Liebhaber(n) und sie von Olga. (Es ist uns auch gelungen in dieser Phase liebend und loslassend aufeinander zu schauen)
Meine damalige Entscheidung für meine Frau und gegen Olga (und auch gegen eine offene Zweierbeziehung) war ein langer Prozess in welchem ich viel Unterstützung von meinen Freunden und meine Frau von ihren Freunden bekam (jeder von uns baute sein eigenes soziales Netzwerk auf. Wir waren voneinander unabhängig.)
Sicher mit Olga hätte ich wirklich viel ausprobieren und erleben können, was ich in dieser Form wahrscheinlich nie mehr in meinem Leben so erfahren werde (mich als TV / Crossdresser... auszuprobieren und dabei von einer Frau liebend und unterstützend begleitet zu werden) Aber deshalb eine gute und zum Teil auch sehr glückliche Partnerschaft zu beenden? Wer sagte mir den, dass ich nicht mit der nächsten Frau, auch mit Olga irgendwann auf ähnliche oder andere Konfiktherde stossen würde, vielleicht an einer anderen Grenze? Und dann noch meine Tochter? Was ist mit ihr? Sollte das meine zweite Scheidung / Trennung sein? Aber andererseits fühlte ich mich von meiner Frau immer noch nur zum Teil geliebt?

Schließlich entschied ich mich auf Grund einer Begebenheit, die manche jetzt vielleicht völlig daneben finden:
Ich mochte den Körpergeruch und Körpergeschmack meiner Frau, besonders den an ihren intimsten Stellen einfach viel lieber als den von Olga.
(heute denke ich, dass ich Olga nie wirklich geliebt habe, aber bereit wäre ihr entgegenzugehen, viel für sie zu tun, mich aufzuopfern, meine eigenen Grenzen weit zu überschreiten, nur weil sie mich als Crossdresser mochte und anerkannte.)
Nein ich wollte vor dem Konflikt nicht mehr davonlaufen, sondern ihn führen, Formen finden in welchem eine schöne Partnerschaft mit meiner Frau möglich ist, ihre Grenzen und meine Bedürfnisse akzeptiert bleiben und meine Bedürfnisse ihren Platz finden können. Dazu gehörte für mich auch die Wahrung der neu gewonnenen sozialen Unabhängigkeit ihr gegenüber.

Was ich dann alles mit meinem Crossdressen mit Unterstützung von vielen Freunden ausprobiert habe, beschrieb ich bereits an einer anderen Stelle hier im Forum. Etnscheidend war, das ich für die Erfüllung alle meine Wünsche und Bedüfnisse mich selber verantwortlich machte und hier nichts mehr von meiner Frau verlangte. Ich bemutterte oder bevaterte mich sozusagen selbst. Manchmal halfen mir Freunde, an der ein oder anderen Stelle auch eine mir befreundete Liebesarbeiterin. Das führte im Laufe der Zeit zu einem immer entspannteren Umgang meinerseit mit den ganzen Thema. Mein Verlangen wurde nicht immer heftiger, sondern nahm durch das Ausprobieren ab bzw. transformierte sich in andere Themen. Frauenkleidung zu tragen war kein Zwang mehr sondern eine zusätzliche Möglichkeit.
(vielleicht ist das bei dir Maik ganz anders, aber wie kannst du es herausfinden ohne dich auszuprobieren?)
Das ganze Thema Mannsein oder Frausein oder was-auch-immer-sein (metro, Androgyn, TV, CD, ...) wurde immer weniger wichtig für mich, je runder und umfassender ich mich selbst weiterentwickelte. Z.b. die Angst nicht geliebt zu sein (oder nur teilweise) wurde ich schließlich irgendwann endgültig los und in diesen Prozess spielte es weder für mich noch für meine Mitmenschen eine Rolle ob ich einen Rock anhatte oder Hosen.
... fortsetzung nächster beitrag (der text hat zu viele zeichen)
 
Fortsetzung

...

Tja und dann passierte es dass meine Frau sich dem ganzen Thema meiner Erotik (welches ja viel komplexer ist als nur die Geschichte mit dem Frauensachenanziehen) völlig neu und mit neuem Interesse zuwandte (Vielleicht weil sie jetzt keine Angst mehr haben musste, mehr Vertrauen da war, mehr Reife?) Jedenfalls frage sie mehr, wollte mehr wissen und auch mehr mit mir ausprobieren. Dadurch entstand eine neue Intimität zwischen ihr und mir, die bis heute anhält und zunimmt. Viele schöne Sachen in unserer Erotik, die der alte Konflikt teilweise überschattet hatte, haben jetzt Platz, sind kommuniziert, plötzlich gibt es Rollenspiele, setzt sie bewusst und mit Lust meine Fetische ein, spielen wir Spiele und wenn ich sie bitten würde mit mir und einem befreundeten Paar in einen Fetischclub zu gehe, würde sie das tun. (tatsächlich kam die Idee sogar von mal ihr. Ebenso wie unsere Teilnahme im Fummel - die Frauen als Männer, die Männer als Frauen, die Kinder als Kinder während des CSD in Berlin)

Bestimmte Grenzen gelten noch immer und hat sie noch immer. Meine Liebste würde nach dem Besuch im Fetischclub immer noch wollen, das ich mich irgendwann ausziehe, würde wollen, dass ich im Bett keinen Fummel trage und erst recht keine Plastikbrüste streicheln wollen. Und sie würde auch heute noch, so wie damals warscheinlich sagen: "wenn du das gerne haben willst, dann mach es, aber nicht mit mir und was das für unsere Beziehung bedeutet kann ich nicht sagen, dass werden wir dann sehen."

Für mich war ihre Haltung nicht immer leicht. Doch heute finde ich es gut, dass sie sich selbst so treu geblieben ist, bis sie selbst so weit war eigene Experimente zu wagen.
Und zugleich bin ich froh das auch ich mir treu gebleiben bin und meinen Weg gegangen bin.
Und ich ich bin froh, dass wir beide gesagt haben, dass wir beieinanderbleiben wollen und den Prozess miteinander gehen möchten.
Dabei mussten wir beide voneinander loslassen und uns entstricken. Jeder mußte seinen Entwicklugnsweg erstmal für sich selbst gehen und ohne den anderen. Und uns trotzdem im Blick behalten und bereit zum Kontakt und zur Perspektivenübernahem sein und auch unsere Wut, Schmerzen, Trauer usw. gegenseitig entgegennehmen und anzuerkennen. Als Liebende auch Freunde sein.

Proffessionelle Hilfe kann da für beide gut sein, sowohl für jeden selbst, als auch für das Paar, solange man sie selbst als hilfreich erlebt. (sie muß aber nicht sein, man kann sich vieles auch selbst aneignen). Trotzdem, meine Geschichte zeigt wie wichtig Unterstrützung ist. Du maik bist keine 16 mehr und wenn du dir Beratung oder auch Therapie nehmen würdest, kannst du selbst entscheiden was für dich gut ist. (Gerne kann ich dich dazu auch ein wenig beraten, da ich selbst in dem Feld tätig bin)

Ich jedenfalls wünsch euch viel Kraft für euren Prozess und möchte euch Mut machen ihn zu führen und jede Unterstützung zunehmen, die da ist udn euch gut tut. Es ist nicht immer leicht, aber wenn ihr ihn gemeinsam oder manchmal auch jeder für sich getrennt geht und durchsteht, dann kann es euch sowohl als Einzelpersonen, wie auch als Paar sehr stark machen.

viele liebe grüße
pezi
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für eure vielen Anregungen... u ja, REDEN ist das Wichtigste... Maik hat diesen Thread angefangen...ich habe von seinen Ängsten,Gefühlen hierüber erfahren-das war zwar wie ein Schlag ins Gesicht,aber vielleicht ganz gut so,öffentlich die Meinungen zu vertreten...
Mir wurde hier klar,dass ich mich nicht aufgeben/verlieren darf-egal,wie sehr ich ihn liebe... Ehrlich gesagt,bin ich schon am Ende... als er gestern hier alles nachgelesen hatte,PM /Thread,also meine Meinung ,Ängste,Hoffnungen,Wünsche,etc...dachte ich, nun können wir reden,weil ja auch jeder uns das geraten hat...
Seine Frage war nur: worüber ??? Er hätte hier schließlich alles geschrieben u hat keine Lust sich zu wiederholen... nur,dass er keine Brüste will ( ich denk mal,wegen mir u sein bestes Stück nicht verlieren will )... toll... Leute,ich habe nur geheult!!! U es schien ich nicht mal zu stören...jahrelang habe ich mit seinem Fetisch gelebt,ihn akzeptiert-okay,zwischendurch,wenn´s zuviel wurd in meinen Augen ihn beleidigt,was ja nich ok war.... aber Himmelherrgott- wo bleib ich als Frau ? Was bin ich für ihn ? Das macht mich alles kaputt...ich sollte doch mal an mich denken.?.. Wenn er noch nicht soweit ist,zu reden- warum sagt er das nicht einfach ? Warum hat er dann diesen Thread angefangen,wo ich ja auch Zugang zu habe ? Wenn ich es nicht wissen sollte,hätte er das doch woanders machen können oder unter einem anderen Nick ?
Maik soll sich u seinen Fetisch nicht aufgeben,is ja irgendwo ok... sonst unterdrückt er sich u ist unglücklich..Hallo, was ist mit mir ???
Ich erwarte ja gar nicht,dass er nicht er selbst ist... ich will nur auch ernstgenommen werden, geliebt werden u verstanden...
erwarte ich als HETEROFrau zuviel von einem DWt ? Auf der anderen Seite ist er doch m/ein Mann....

lovely greetz
Tanja
 
Das ist eine unglaublich schwierige Situation...

Auf der einen Seite diese zweite Persönlichkeit in Dir, die ihr Recht einfordert, mit Dir eins zu werden, Deine eigene Unsicherheit dahingehend, wie weit Du selbst wirklich bereit bist, dieser Person Raum in Deinem Körper, Deinem Kopf und Deiner Sexualität zu geben, und das ganze gefesselt und geknebelt durch Dein Unvermögen, mit Deiner Frau zusammen zu einem Konsens zu kommen, möglicherweise auch bedingt durch die Angst, sehenden Auges alles einzureissen, was Dir lieb und teuer ist....
Denn vielleicht bist Du im Begriff einen Weg zu gehen, auf dem sie Dich nicht begleiten kann, wenn sie sich selber treu bleiben will.

Natürlich kann man mit Reden eine Menge reissen.
Aber wie soll man denn reden, wenn man sich selber noch gar nicht bewusst ist, was man eigentlich sagen will?
Wenn man nur fühlt: Da gibt es jemanden in mir, noch ist es ein gesichtsloses Alien, aber es nimmt langsam Gestalt an, es entwickelt sich, ich weiss noch nicht, wie das Ergebnis einmal aussehen will...
Wie soll man ANDEREN etwas verständlich machen, das man selber nicht versteht und nicht einschätzen kann, weil man keine Gelegenheit bekommt, sich darauf einzulassen?

Es ist sehr schwierig für mich, hier Stellung zu beziehen, denn, wenn ich mal aus dem Nähkästchen plaudern darf, da würde der Einäugige den Blinden führen wollen.

Nur eins, auch wenn es nicht viel hilft: Ich fühle von Herzen mit euch und hoffe, dass ihr euch findet.

Im günstigsten Fall ohne faule Kompromisse.





Alles Liebe

SiSi
 
Sorry, Tanja, ich wollte Dich nicht übergehen....War nur schon am Schreiben, bevor ich Deinen letzten Beitrag gelesen habe.....:)
 
Hallo P! (Nylonmieder)

Dein Beitrag gehört zum Besten, was ich jemals in einem Forum gelesen habe und sollte bei Tanja und Maik im Großformat ausgedruckt und über das Bett gehängt werden. Das ist die Art, mit einem fast aussichtslosen Konflikt umzugehen. Aber es ist nicht einfach gewesen und hätte nie funktioniert, wenn ihr nicht geredet hättet. Und das ist der Kernsatz dabei.
 
Hallo P! (Nylonmieder)

Dein Beitrag gehört zum Besten, was ich jemals in einem Forum gelesen habe und sollte bei Tanja und Maik im Großformat ausgedruckt und über das Bett gehängt werden. Das ist die Art, mit einem fast aussichtslosen Konflikt umzugehen. Aber es ist nicht einfach gewesen und hätte nie funktioniert, wenn ihr nicht geredet hättet. Und das ist der Kernsatz dabei.


@ Kuli,
da kann mich Dir nur anschliessen!

@Maik,
reden.......... ist oft nicht einfach. Vielleicht hilft es Dir,
mit Deiner Liebsten erst einmal über das zu Sprechen,
was Dir gerade leicht fällt?
Es muss ja nicht Deine ganze DWT-Problematik in einem
Einzigen Gespräch gelöst werden - was wohl ohnehin nicht
funzen würde!
Wenn Du - und sei es Dir auch noch so peinlich - in kleinen
Schritten mit dem Reden beginnst, wäre das für Tanja eine
sehr grosse Hilfe! Kannst Du versuchen, um Ihretwillen
über Deinen Schatten zu springen?
Auch wenn es zuerst in holperigen Worten geschieht.........

@ Tanja,
ich kann nur den Hut davor ziehen, dass Du bereit bist,
Dich so tief auf die Themen von Maik einzulassen.
Du Selbst aber.........
hast jedes Recht darauf, ernst genommen, verstanden
und geliebt zu sein.
Im Moment kann ich nur mit Dir fühlen. Einen wirklich
brauchbaren Rat hab ich nicht. :(
 
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