Röcke (und Kleider) auch für Männer?

Die Form hat Vorrang vor der Inhalt.
Nunja, bei komplexen Inhalten kann eine mangelhafte Form das Verständnis arg erschweren.
Die Allgemeine Relativitätstheorie lässt sich beispielsweise in Worten nicht annähernd darstellen, da führt jeder Versuch zum Scheitern, oder kannst Du mir erklären, warum für einen Stern beim Erreichen des Schwarzschildradius die Zeit stehenbleibt, wir ihn von der Erde aus aber dennoch verschwinden sehen? ;-)

Außerdem glaube ich schon, dass es umso schwieriger ist, Gedanken eines anderen zu verstehen, je weniger Mühe sich derjenige bei der Formulierung derselben gibt und da gehört für mich auch die Rechtschreibung dazu.
>>Komm, wir essen Opa<<

Just my two pence
Adrian
 
Jeder muss jede Meinung unwidersprochen vertreten dürfen, auch wenn sie der größte Schwachsinn ist.

Jeder muss jede Meinung vertreten dürfen, auch wenn sie der größte Schwachsinn ist. Wir können froh sein, dass das bei uns im Westen größtenteils noch so ist. In anderen Ländern landet man schon für weniger im Gefängnis.

Die Erwartung des "unwidersprochen" ist heutzutage das Problem. Sobald es Kritik oder Gegenwind für die eigene Meinung gibt - die ja natürlich die einzig richtige ist - entsteht keine breite und vor allem sachliche Diskussion mehr, sondern direkt ein Shitstorm, wahlweise auch Hass und Gewalt und die Personen mit der "falschen" Meinung werden mundtot gemacht. Viele Leute sind inzwischen nicht mehr bereit zu diskutieren, daher ist die eigene Meinung unwidersprochen von allen anderen zu akzeptieren - sonst knallt's. Erst verbal beleidigend und später möglicherweise auch physisch. Das hat für mich dann auch ein Stück weit mit Bildung zu tun.

Ansonsten sind Wahrnehmung und Wahrheit nicht nur subjektiv, sondern auch zwei verschiedene Dinge. Jeder nimmt seine Umgebung individuell wahr und setzt sich daraus seine eigene Wahrheit zusammen, die ja für die einzelne Person je nach Erfahrungsprägung auch durchaus richtig sein kann. Die einzig wirklich wahre universelle Wahrheit hinter allem menschlichem Handeln und Denken werden wir aber wohl nie erfahren. Ich würde sogar sagen Wahrheit und Realität sind auch nicht das gleiche. Wenn morgens die Sonne aufgeht und der Himmel langsam hell wird, ist das Realität - aber es ist nicht die Wahrheit. Die Wahrheit ist, dass die Sonne permanent scheint.

Hier im Forum sind die Erfahrungen eben auch ganz unterschiedlich, manche vielleicht auch nur Wunschdenken oder beschönigt - andererseits eben auch subjektive Wahrnehmung. Darüber zu urteilen ist schwierig, darüber zu diskutieren aber wichtig!

Hinzu kommt die Verklärung der Vergangenheit - früher, da war alles ein bisschen besser. Heute - da geht es nur noch bergab. Ich neige auch dazu daran zu denken, was ich mit 20 für ein tolles Leben ich hatte. Gehe ich dann aber in mich und bin ehrlich zu mir selbst, dann stelle ich fest, dass das Leben und die Welt in vielen Dingen oft genauso besch****n war wie heute. Ich habe oft geschrien, geheult, mit mir und meinen Gefühlen gekämpft - gedacht, ich werde meines Lebens nicht mehr froh sein. 30 Jahre später nimmt man das komplett anders wahr und es kostet viel Energie und Geduld, sich jetzt in die jungen Menschen nochmal reinzuversetzen, die gerade ähnliche Phasen durchleben. Für den Zeitpunkt damals war es Realität, Wahrheit jedoch nicht.
 
Nicht jeder verfügt über die Möglichkeit das zu tun. Sollten somit alle die dazu nicht befähigt sind den Mund halten/die Finger von der Tastatur lassen? Ernsthafte Frage.
 
Es gibt hier Leute, die sich trotz enden wollendem Intellektes und schauderhafter Rechtschreibung trotzdem sehr gut einfügen, die auch gewillt sind, eigene Aussagen einer Überprüfung zu unterziehen und dann gibt es Leute, die sofort rot sehen, wenn man ihre Aussagen in Zweifel zieht, oder sie auf irgendwelche Ungereimtheiten hingewiesen werden, so wie das die Sternenfliegerin schon skizziert hat. Aber es gibt auch solche, die gebetsmühlenartig den gleichen Schwachsinn wiederholen, egal auf welche Argumente sie stoßen. Ich hoffe Du erwartest jetzt nicht von mir, dass ich Beispiele für diese Gruppen namentlich aufführe.
 
Nicht jeder verfügt über die Möglichkeit das zu tun. Sollten somit alle die dazu nicht befähigt sind den Mund halten/die Finger von der Tastatur lassen? Ernsthafte Frage.

Nein, sollen sie nicht. Bei "Form und Inhalt" kommt es stark auf den Bereich und den Kontext an. Manchmal ist die Form schon wichtig, manchmal weniger. Hier im Forum sicher weniger.
 
@Fahrenheit451
Du schriebst: "Nicht jeder verfügt über die Möglichkeit das zu tun".
Nun wäre es schön zu wissen, was "das" denn ist, um adäquat antworten zu können, findest Du nicht?
 
Sich adäquat auszudrücken? Ich hatte, vielleicht zu optimistisch, vermutet, dass sich das aus dem Kontext ergeben hat.
 
Sich adäquat auszudrücken? Ich hatte, vielleicht zu optimistisch, vermutet, dass sich das aus dem Kontext ergeben hat.

Nun, mir war nicht klar, ob sich das auf mein Beispiel aus der Physik bezog, oder auf "Jeder muss jede Meinung vertreten dürfen" von Sternenfliegerin, oder auf etwas von noch weiter vorn.
Da hätte ein kleiner Hinweis oder die Präzisierung dessen,was du meintest, sicher geholfen adäquat zu verstehen, worauf Du dich bezogst ;-)

Versteh mich bitte nicht falsch, aber das ist das klassische Beispiel dafür, dass dem Schreibenden vollkommen klar ist, worauf er sich gerade bezieht, dem dahergelaufenen Leser aber nicht.
Die Vermutung, dass der Leser "dann sicher weiß, wie das gemeint ist", halte ich in der Tat für sehr, wenn nicht ZU optimistisch.

Ich unterstelle Dir nicht, dass Du bewußt irgendwelche Ambivalenzen in diese Argumentation einbringen wolltest, aber sie kommen oft genauso zustande. Man nimmt an, dass die eigenen Worte "schon verstanden" werden.
So sehr ich Ambivalenzen in Literatur, bildender Kunst, Musik liebe, so sehr sind sie doch abträglich in einer argumentativen Auseinandersetzung, wie man nicht nur hier im Forum prächtig beobachten kann.
Donny Trump hat das zu einer neuen Kunstform erhoben, der die AFD ja auch seit jeher huldigt.
"Das wird sicher verstanden!" ... Nur halt von jedem auf seine Weise und manchmal ist es, wie in diesem Fall, einfach für den Leser missverständlicher, als der Schreiber es gemeint hat :)

In diesem Sinne, auf eine Diskussion/einen Austausch/eine Auseinandersetzung mit klaren Worten, bei denen auch Mißverständnisse mal vorkommen können!

Bottoms up!
Adrian
 
Hallöchen

Jeder muss jede Meinung vertreten dürfen, auch wenn sie der größte Schwachsinn ist. Wir können froh sein, dass das bei uns im Westen größtenteils noch so ist. In anderen Ländern landet man schon für weniger im Gefängnis.

genau das fand ich gut, aber nicht nur ich, das hat schon zu Beginn des Internet-Zeitalters Wau Holland so propagiert:
"Wir müssen die Rechte der Andersdenkenden selbst dann beachten, wenn sie Idioten oder schädlich sind. Wir müssen aufpassen. Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit --- Keine Zensur!"
- Erklärung gegen die Einschränkung der Informationsfreiheit,ccc.de

Die Erwartung des "unwidersprochen" ist heutzutage das Problem. Sobald es Kritik oder Gegenwind für die eigene Meinung gibt - die ja natürlich die einzig richtige ist -

Auch das ist richtig, wobei es eben fraglich ist, was eine "Meinung" eigentllich ist. Ich habe den Begriff so gelernt, dass man, bevor man sich eine Meinung bilden kann, zunächst Informationen sammeln muss und diese bewerten, zusammenstellen, in Kontext setzen.
Danach ist eine oder eben "meine" Meinung ja belastbar, denn ich kann gegen andere Meinungen argumentieren, es wird aber heuer oft, wie ja auch AJR schon angemerkt hat (und du es eigentlich auch implizierst) von einer "Meinung" als etwas Subjektivem ausgegangen, dass nicht zur Verhandlung steht, dabei steht eine eigene Meinung eigentlich immer und aus der Definition heraus zur Diskussion.

Eigentlich landet man immer bei Voltaire:
"Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, daß Sie sie äußern dürfen. "
 
"Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, daß Sie sie äußern dürfen. "
... weil erst dann kann ich coram publico darlegen, weswegen ich sie nicht teile.

Mit Voltaire wären hier ja wohl alle einverstanden, nur bei der Konsequenz hapert's halt zuweilen.

Darum sei das da jedem in Stammbuch geschrieben:
Ich habe den Begriff so gelernt, dass man, bevor man sich eine Meinung bilden kann, zunächst Informationen sammeln muss und diese bewerten, zusammenstellen, in Kontext setzen.
 
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