Mogelpackung
Hallo 32584,
dem Grunde nach gebe ich Dir mit dem Ausdruck "Mogelpackung" recht, zudem möchte ich aber auch das Wort "Vertrauensbruch" trotzdem so stehen lassen, denn meine Offenbarung war sehr spät - siehe später im Text.
Der Vergleich hinkt zwar etwas, aber im Lebensmittelhandel bemerkt man des öfteren sogenannte "Mogelpackungen", wo eben die Verpackung etwas mehr vorgibt, die
Qualität des "Inhaltes" aber trotzdem voll entspricht.
Ich will damit zum Ausdruck bringen, daß zum Verlieben viele Eigenschaften eines Menschen im Vordergrund stehen werden, die den Charakter, den Umgang, die Sichtweisen, die Bildung einschließlich
Herzensbildung, insgesamt der Umgang und das Benehmen mit anderen Menschen, ausmachen werden. Bekleidung, wenn diese insgesamt dem Anlaß enspricht, wird eher nachrangig sein.
Auch das Auftreten im Holzfällerhemd oder im Anzug und Krawatte wird ein Kriterium in der jeweiligen Situation sein, hier wird der Stoff der Unterwäsche (soferne der Mensch nicht insgesamt verwahrlost oder ungepflegt im Auftreten ist) eine eher untergeordnete Rolle spielen.
In der Gesellschaft, aber auch im Privaten soll MANN, wie Frau, immer einen "vorzeigbaren" Eindruck hinterlassen.
Ich möchte auf die Attribute, gru..., pop..., fur..., kratzend etc nicht weiter eingehen, aber das würde aus meiner Sicht einer Beziehung sicher nicht guttun und der Liebe - dem
Verliebtsein - sicher ein Ende bereiten.
Insgesamt, ob in der Beziehung oder anderswo, ordne ich solches Benehmen als untragbar ein und zeugt dieses auch von einer schlechten Kinderstube.
Ein plötzliches, Überfallartiges Auftreten vor dem Patner in Spitzenwäsche und Strümpfen ist sicher auch nicht der richtige Weg. Eine "Offenbarung" - wie in einem anderen Beitrag zu lesen war, - so Zeitnah
wie möglich ist sicher angebracht und >> meistens << förderlich im Vertrauensvollen Umgang mit dem Partner.
>>> Nur, wann ist der richtige Zeitpunkt ? <<<<
Bei mir war die "Offenbarung" sicher nicht Zeitnah, aber meine liebe Frau wußte über meine Begeisterung für feminine Kleidung - an Damen, nicht an mir - von Anfang unserer Beziehung an Bescheid.
Hier darf ich Dir wieder mit dem Ausdruck "Mogelpackung" recht geben, mit dem Unterschied, daß eben in dieser Packung, nähmlich in meiner Person - "mehr"
drinnen, als beim "Kauf" ersichtlich war.
Eine pure Lüge darf ich daher
einschränkend in Abrede stellen, da sich für meine Frau die insgesamten Charaktereigenschaften meiner Person auch nach der "Offenbarung" nicht geändert haben. Sie steht nach wie vor voll zu und hinter mir - dieses GLÜCK haben leider nicht alle.
Eine Entäuschung (meine liebe Frau und ich haben wirklich ausführlich darüber diskutiert) war es für sie auch nicht, da ja feine Wäsche ua insgesamt transparent, ja ich möchte auch zugeben, ein Thema waren und ist.
Für mich steht aber insgesamt fest, Bemühungen für und um den Partner schließen auch eine gewisse Rücksicht mit ein, es dürfen durch manche Hobbys oder Vorlieben andere wichtige Eigenschaften auf keinen Fall in den Hintergrund treten. Ein liebevoller Umgang, eine Achtung sowie Wertschätzung des Partner und auch anderer Mitmenschen müssen bei allen unseren Handlungen oberstes Gebot sein und bleiben.
Ich habe daraus gelernt, daß auch damit solche persönlichen "Fehler oder Makel" eine Beziehung nicht wirklich ins Wanken bringen. Wir haben gemeinsame Kinder und sind seit 30 Jahren verheiratet.
Der Stoff meiner (zeitweiligen) Unterwäsche hat unserer "Teamarbeit" nichts anhaben können, das Haus unseres Glücks ist auf einer soliden Grundfeste aufgebaut.
Abschließend möchte ich noch festhalten, daß ich damit meine Erfahrungen berichtet habe und einfach auf Deinen Beitrag antworten wollte. Wertungen erlaube ich mir - wie immer zu diesem heiklen Thema - nicht.
LG-Outing
Hmm, ich kann das Wort "Vertrauensbruch" im Zusammehang mit bisher verheimlichten Tragen von - eh, sagen wir mal - gesellschaftlich nicht maskulin zugeordneter Kleidung, nicht mehr nachvollziehen. Je mehr ich darüber nachdenke, komme ich zu dem Schluß, dass "Mogelpackung" den Nagel eher auf den Kopf trifft. Da ist zum Beispiel eine Frau, die sich in einen Typen verliebt. Und der Typ ist auch durch und durch Mann mit allem ihm zugestandenen Attributen. Zeit geht ins Land, evtl. heiratet man oder bekommt gar gemeinsame Kinder, und plötzlich, so mir nichts dir nichts, steht der bisherige ganze Kerl (dank Chappi) - dieses popelnde, furzende, grunzende, sich kratzende Etwas (um das Bild einmal zu übespitzen) in Feinstrumpfwaren und vielleicht Seiden-/Spitzenwäsche vor der Dame. Wer möchte es ihr verübeln, dass sie sich richtig betrogen fühlt - um das, was sie damals hat kennen und lieben gelernt. Um die Zeit, die sie mit dieser Lüge verbachte. Wegen der Konsequenzen, die vielleicht aus oder während der Lüge entstanden sind. Sie erwählte sich einen vermeintlich ganzen Kerl, der in Jeans und Holzfällerhemd ihren Abfluß repariert, Holz hackt usw. Der bei gesellschaftlichen Anlässen in Anzug, Hemd und Krawatte einen vorzeigbaren Eindruck hinterläßt. Und bekam diesen Schein bisher - vielleicht über Jahre hinweg - auch geliefert. Und plötzlich: die Offenbarung. Alles was war, eine einzige große Lüge? Mein Kerl trägt Strumpfhosen, vielleicht Seidenslips sogar? Was ist er nun, wenn das bisherige ein pure Lüge war? Versetzt Euch doch mal in die Rolle der Partnerin...
Eine frühe Offenbarung ist in meinen Augen die einzige Alternative, dieser Enttäuschung zu entgehen.
32584