Moin und hallo zusammen ,
nachdem sich schon einige (biologische) Frauen hier zu Wort gemeldet haben,
möchte ich hier auch ein wenig zum T
hema Partner in FSH und auch darüber hinausgehendes beitragen.
Ich kenne meinen Mann schon seit Jahrzehnten in Strumpfhosen, wobei ich immer davon ausgegangen bin,
dass er diese lediglich als Mittel zum Zweck, jetzt nicht sexuell betrachtet, sondern als Ersatz für die unansehnlichen
weißen langen Doppelripp-Unterhosen an kalten Tagen getragen hat.
Ich hatte von daher nie Probleme damit, dass er FSH trug und so haben wir es auch gegenüber unseren damals noch
kleinen Kindern vertreten und sie sind praktisch damit groß geworden, dass ihr Vater FSH trägt.
Heute „leiht“ sich die erwachsene Tochter mitunter schon mal eine FSH beim Vater aus, da dieser besser sortiert ist als ich, ihre Mutter.
Natürlich gab es meinerseits auch schon mal die ein oder andere spitze Bemerkung, insbesondere dann,
wenn er abends oder an freien Tagen nur in Pulli mit Slip und FSH bekleidet durch die Wohnung lief oder
auf der Couch im WZ lag.
D
ies auch aus der Angst heraus, dass ja mal überraschend jemand an der Tür klingeln könnte oder unangekündigt Besuch kommt.
Aber dass da noch weit mehr dahinter stecken könne, das habe ich bis zu jenem Tag/Abend im vergangenen
Dezember nicht erwartet. Was ich an jenem Abend zufällig erfuhr, hat mich
im ersten Moment schon irritiert
und meine Gefühls- und Gedankenwelt etwas auf den Kopf gestellt.
Im zweiten Moment dann weniger die Tatsache,
dass mein Mann - neben den FSH -a
uch den Hang zum cross-dressing hat,
sondern der Umstand, dass er dies über all die Jahre mir gegenüber verheimlicht hatte. :sad:
Wie es zu diesem Outing mir gegenüber kam, ist hier im Forum nachzulesen unter:
Die Offenbarung – Outing gegenüber der Partnerin
Eine
gewisse Erleichterung war dahingehend auch dabei, als sich herausstellte,
dass er mich nicht mit anderen Frauen betrog,
wie ich beim ersten wahrnehmen der Frauenbilder auf dem PC vermutet hatte, sondern die Aufnahmen ihn selbst in Frauenkleidung zeigten.
Nachdem wir aber die halbe Nacht und in den folgenden Tagen über seine Empfindungen und Sehnsüchte gesprochen hatten,
begannen sich allmählich die Nebel zu lichten. Dazu trugen auch die Beiträge der User hier und im Crossdresser-Forum bei,
die mir diese ganze Thematik näher brachten.
Für mich war schon sein Faible für FSH nicht ganz verständlich, da ich diese lediglich nur selten trage und ihnen außer
einem praktischen Nutzen - oder wenn der Anlass eine entsprechende Garderobe vorsieht - nichts abgewinnen kann.
Aber nun ein Mann –
mein Mann! – auch noch
in Frauenkleidung,
wie kommt er dazu und was kann ihm das bringen? :unsure:
Mir und meinem Gefühlsleben brachte keins von Beiden etwas, weder positiv noch negativ gesehen.
OK, ich gebe zu, das er mit diesen seinen Beinen in FSH manch einer Frau Konkurrenz macht, aber mehr auch nicht.
Natürlich musste ich mich erst langsam an das ganze Thema herantasten, sagte ihm zu Beginn auch gleich,
er dürfe nun nicht erwarten, dass ich jemals mit ihm losginge Klamotten zu kaufen, geschweige denn,
mich mit ihm in der Öffentlichkeit/außerhalb der eigenen vier Wände zu zeigen!!
Aber bereits einige Tage später zeigte er sich mir erstmals in Damenkleidung, bald darauf wurden die ersten
Kleidungsutensilien nebst Perücke online bestellt, dem folgte dann der erste Klamottenkauf bei C+A und dann
im Mai diesen Jahres
der erste gemeinsame Ausflug mit ihm als Frau.
Mittlerweile haben wir auch an einem ersten gemeinsamen Treffen mit „Gleichgesinnten“ in Brilon teilgenommen
und es ist schön für mich zu sehen, wie wohl sich mein Partner in seiner Rolle en femme fühlt. Auch hat das Ganze
dazu beigetragen, dass wir viel offener miteinander umgehen, uns mehr Zeit für den Partner nehmen und über wirklich alles sprechen können.
Rückblickend werden so auch gewisse Vorlieben und Wesenszüge meines Mannes, die von der Gesellschaft gerne als
typisch weibliche Attribute bezeichnet werden, durchaus verständlich und deuten damit gewisse feminine Züge bei ihm an.
So liebt er es seit jeher einkaufen zu gehen, nicht nur Lebensmittel sondern richtiges
shopping, so wie es den Frauen gern nachgesagt wird.
Stundenlang Klamotten begutachten, selbst wenn es um neue Kleidung für mich ging, brauchte ich nur in die Umkleidekabine zu gehen und er
schleppte Sachen zum Anprobieren für mich ran.
Aber auch
Handtaschen und Schuhe haben es ihm sehr angetan,
wobei ich hier eher die „männliche“ Sichtweise vertrete:
Schuhe müssen bequem und der jeweiligen Jahreszeit und Witterung angepasst sein,
vielleicht mal ein Paar zum Wechseln, aber das war es dann auch, Punkt.
Er pflegt sich ungemein, kann Stunden im Bad zubringen, benutzt diverse Pflegeprodukte und Cremes,
bevorzugt Duschgels mit eher weiblicher Duftnote, rasiert sich unter den Achseln sowie Brust und Beinbehaarung.
Desweiteren ist er der Frostbeutel von uns Beiden, während ich es noch als warm empfinde und im T-Shirt rumlaufe,
zieht er schon Strumpfhose und Pulli an.
Darüber hinaus hat er viele Wesensmerkmale, für ich ihn auch als Mann unwahrscheinlich liebe:
Er kocht gern und sehr gut, putzt, schmeißt den Haushalt mitunter besser als ich, hat immer ein offenes Ohr,
ist einfühlsam und kümmert sich um alle Belange innerhalb der Familie – gefragt und ungefragt! – und steht daneben im Job auch noch seinen Mann.
Ich liebe meinen Partner als Mensch und akzeptiere ihn mit all seinen Facetten, unabhängig davon, in welcher Kleidung er gerade drinsteckt. Denn er ist doch nach wie vor der gleiche Mensch, mit dem ich schon seit mehr als 3 Jahrzehnte in einer glücklichen Beziehung lebe. :rund_19:
Es ist bedauerlich, dass
unsere Gesellschaft so auf Menschen reagiert, die sich außerhalb
ihrer Normvorstellung bewegen, sei es weil Männer Feinstrumpfhosen oder Frauen-kleidung tragen, oder weil Menschen schwul, lesbisch oder transsexuell sind.
Ich wünsche mir, dass wir alle viel offener und unvoreingenommener miteinander umgehen, jeder sein Leben so leben kann, wie er / sie es sich vorstellt und nach seiner Fasson glücklich wird, allerdings
mit der Einschränkung, dass niemand anders Schaden dadurch nehmen darf!!!
Und Strumpfhose tragende Männer tun doch weiß Gott niemandem weh!!!
Wobei ich zugebe, für mein Modeempfinden sehen Feinstrumpfhosen zu kurzen Shorts an Männerbeinen
noch sehr ungewöhnlich und auch nicht ausgesprochen gut aus, aber dies ist mein Geschmack und wie eben erwähnt, jedem Tierchen sein Pläsierchen.
Ich wünsche Euch weiterhin fröhliches Strumpfhose tragen
Ganz liebe Grüße und schönes Wochenende
TutMelgut