Das erste und einzige Mal, dass ich einen Mann bei uns in Nylon gesehen habe, liegt schon ein paar Jahre zurück. Es handelte sich um einen mir direkt entgegenkommenden Herrn vielleicht Anfang 60, der ganz selbstverständlich in seinen Pumps durch unsere Altstadt schlenderte. Die Schuhe konnte ich aus einiger Entfernung bereits gut erkennen, wogegen sich das schwarze Nylonbeinkleid erst auf den letzten Metern bemerkbar machte, da er darüber eine ziemlich enge Jeans trug. Was mir sofort auffiel, war sein schöner, sicherer Gang selbst auf dem gepflasterten Untergrund, was mich schon sehr neidisch machte, denn zu der Zeit war bei mir an so etwas noch nicht im Entferntesten zu denken. Überhaupt musste ich feststellen, dass diese "Begegnung" mich sehr angenehm berührt hat, einfach weil es so einen Anschein von Normalität und Unabhängigkeit von den üblichen Denkmustern hatte. Das hat mir schon ein wenig imponiert; mehr davon könnte sicher nicht schaden... LG.