Hallo,
Die Atomenergie hat schon deshalb Zukunft, weil sie aus pysikalischen Gründen sehr viel mehr Energie freisetzt als alle anderen Kraftwerksformen. Jeder Pysiker weiß das.
Das ist zu isoliert gesehen. Man schaut doch nicht nur, wo die größte Energiegewinnung zu erzielen ist. Energiegewinnung ist immer ein Gesamtkonzept. Dazu gehören Fragen wie Kosten, Emissionen, Rückstände etc. Am Ende macht man dann eine Kosten-/Nutzenrechnung und schaut, ob es sich lohnt. Und - gerade bei der Kernkraft - dürfen sicherheitstechnische Fragen nicht außer Acht gelassen werden.
...das leidige Problem der angeblich nicht durchführbaren Zwischenspeicherung. Falsch!! Es ist technisch möglich und machbar
Ich habe mich gestern mit zwei Leuten unterhalten, die sich bestens damit auskennen. Beiden verneinen definitiv, dass es aktuell und auch mittelfristig Energiespeichermöglichkeiten gibt, die tatsächlich den benötigten Befarf erfüllen würden. Von den Kosten, die die Speicherung von Energie verschlingt, mal ganz zu Schweigen.
Und wenn ich mir das zb bei Elektrofahrzeugen anschaue, dann sieht man das auch ganz deutlich schon im kleinen Bereich. Mit dem MiniCooper gibt es jetzt einen groß angelegten Feldversuch in Spanien. Bei normaler Fahrweise kommt man gerade mal 150 km weit mit solchen Autos. Und dann stehen sie erstmal sehr lange, um wieder aufgetankt zu werden. Dazu sind diese Autos sehr teuer. Natürlich ist es wichtig, solche Versuche zu machen und die Energiespeicherung immer weiterzuentwickeln. Aber ich fürchte, wir sind noch weit von Effektivität und Serienreife entfernt.
Von daher macht auch eine Roadmap für die Ablösung von zb Kernenergie keinen Sinn. Nehmen wir an, man sagt, dass in 15 Jahren einfach alle Reaktoren und Kohlekraftwerke abgeschaltet werden. Was ist denn, wenn bis dahin die Alternativen nicht vollständig entwickelt sind ? Machen wir dann einen Rückzieher und lassen die alten Sachen weiterlaufen oder entschließen wir uns, lieber umweltfreundlich im Dunkeln zu sitzen ? Eine Roadmap macht nur dann Sinn, wenn man auf etwas reales hinarbeiten kann. In diesem Falle also auf eine funktionierende alternative Energiegewinnung und eine effiziente Energiespeicherung. Wenn diese beiden Punkte erfüllt sind, kann man einen festen Zeitpunkt ins Auge fassen.
Zum Schluß noch etwas zu den Energiekosten für den Endverbraucher. Ich bin mir sicher, dass gerade bei den heutigen Strom- und Gaspreisen sehr viele Leute ausgesprochen sparsam sind. Ich selbst habe zb auch meinen Verbrauch im letzten Jahr um 1/3 gesenkt. Nur sind den Preisen irgendwann auch Grenzen gesetzt. Ansonsten haben wir demnächst dann eine Zweiklassengesellschaft. Die, die Strom haben und heizen können und die, die im Dunkeln sitzen und frieren. Letztere werden ganz begeistert sein von der Umweltfreundlichkeit, zu der sie ihr Scherflein beitragen durch ein paar Unannehmlichkeiten.
Jetzt aber mal im Ernst. Radikallösungen lassen sich eben nicht einfach so umsetzen. Mag manches ökologisch ausgesprochen sinnvoll sein, nutzt das nichts, wenn die Volksseele kocht, weil einfache Grundbedürfnisse nicht mehr befriedigt werden können. Man muß also eine Lösung finden, die in die richtige Richtung zeigt, gleichzeitig aber auch den Leuten noch die Luft zum atmen läßt. Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden.
Am Ende möchte ich noch darum bitten, dass wir versuchen, das Thema so zu besprechen, dass wir von Verschwörungstheorien der bösen Industrie oder den bösen Politikern absehen.
Gruß
Moreau