SiSis Geschichte

Au-wei....SiSi "hasst" das Telefonieren....und das als Frau???? *staun* Dann muß ihr tatsächlich ein Gen fehlen.....quasi wäre SiSi in DER hinsicht eine genetische Mutation.....

*mal schnell duck*


Lg Tommy:unsure:
 
Ach Tommy, musst Dich nicht ducken, wir sind doch alle Unverständnis gewöhnt, wenn unsere Abweichungen von der Norm ans Tageslicht kommen, gell, ggg?

Tja, ich weiss in der Tat nicht, was man daran finden kann, stundenlang untätig rumzusitzen und Belanglosigkeiten auszutauschen, während einem das Ohr immer wärmer wird....
Mein nächstes Telefon hat auf jeden Fall ein Headset, vielleicht bin ich damit eher in der Lage, Integrität zu zeigen, löl!

Hmja, noch schnell einen Tee kochen und dann gehts weiter....
 
hallo SiSi,

ich kann mit Dir fühlen. Stundenlanges telefonieren ist anstrengend bis nervend. Wenn dann noch jemand immer derart ins Telefon reinschreit, das einem die Ohren weh tun, ist alles vorbei.
Privat halte ich es so kurz wie möglich. Wer? Was? Aha! Tschüß!

LG Kompis
 
*Tee schlürf*

Lecker!




Ich schlurfte also los zum Weihnachtsmarkt, nur um dort, als Krönung des ganzen Desasters, festzustellen, dass der schon fast abgebaut war....

Na toll. Und was sollte ich, bitteschön, jetzt mit dem Typen anfangen, wenn der kam??

Meine Laune sank endgültig in den Keller.
Und dann kam ich auch noch VOR ihm am Treffpunkt an.
Eine strategische Katastrophe!!

So stand ich da in der Kälte und dachte die wenigen Minuten, die ich mit Warten verbrachte, immer wieder den einen Satz:

NOCH kann ich abhauen....

Aber da erschien schon ein hochgewachsener, breit grinsender Passant am Horizont, der mich zielstrebig ansteuerte.

MIST. Zu spät.

Dann stand er vor mir und brüllte begeistert:"Halloooooooo!!"

Ich <--- zickig: "Watt freustn Dir so?"

Er:"Na, erstens bin ich ein fröhlicher Mensch, und zweitens freu ich mich, dass Du nicht gekniffen hast, haha!"

Ich <--- brummel:"Jaaa...bischt a Kaschper, ja?"

Er liess sich nicht beirren und nachdem wir beide festgestellt hatten, dass Weihnachtsmarkt wohl ein Satz mit X war, beschlossen wir, einen trinken zu gehen.

So landeten wir bei einem Italiener an der Ecke. Er bestellte Bier und Rotwein und wir unterhielten uns.

Er benahm sich absolut seriös und in keinster Weise aufdringlich und innerhalb kürzester Zeit redeten wir real genauso entspannt und intensiv wie im Chat.



Irgendwann waren wir auch wieder bei einschlägigen Themen und ich merkte an, dass ich es irritierend fände, dass er meine sexuellen Vorlieben kennt, bevor er weiss, wie ich meinen Tee trinke.
Daraufhin erkundigte er sich artig nach meinen Teegewohnheiten, um dann wieder ausdrücklich nach sexuellen Themen zu verlangen, ggg.

Die Zeit verging wie im Flug.

Ich plauderte ein wenig darüber, dass ich noch absolut jungfräulich in sadomasochistischen Praktiken wäre und auch gar nicht recht wüsste, ob mir das in der Realität genauso gut gefallen würde wie in meinen Gedanken, als er meine Hand nahm.

Ich wollte sie zurück ziehen, aber er hielt fest und sah mir direkt in die Augen.

Ich war wie fest genagelt, es war wie Hypnose...(naja, ich hatte auch schon einen kleinen in der Krone...).


Dann drehte er meine Handfläche nach oben, griff mit der anderen Hand nach der romantischen Tischdekoration (Kerze) und liess langsam das heisse Wachs in meine Hand tropfen.
Dabei hat er keine Sekunde den Blick von mir gewendet.....

Ich hatte ein Gefühl, als hätte ich Watte im Kopf und als wäre die Realität um mich herum wie ausgeblendet, die Hitze in meiner Hand habe ich nicht gespürt...


Dann liess er mich langsam los, ich sah meine Hand an und, wie in Zeitlupe, hielt ich sie über den Aschenbecher und liess das hart gewordene Wachs hinein bröckeln.

Keiner von uns sagte ein Wort, er hatte sich genüsslich zurück gelehnt und trank sein Bier...

Schliesslich sagte ich, dass jetzt doch ein wenig neben der Spur wäre und peinlich berührt, immerhin würden wir uns ja all den Chat-Abenden zum Trotz irgendwie doch gar nicht kennen...


Da holte er tief Luft, beugte sich über den Tisch und hielt einen Minutenlangen Monolog, mit dem Inhalt
DAS mag ich,
DAS ist mir zuwider,
DAS brauche ich, um mich wohl zu fühlen,
DAS erwarte ich von meinem Partner,
DAS sind meine Stärken
und DIESES sind meine Schwächen,
und DAS macht mich glücklich
und JENES stösst mich ab,
DAS habe ich im Leben vor
und JENES habe ich bereits hinter mir...


...und ich schwöre, bei allem, was mir heilig ist, jedes Wort von ihm hätte von mir sein können.



An diesem Abend habe ich mich verliebt.



...
 
Damit war aber noch lange nicht alles in Sack und Tüten!

Herrje, jetzt gingen die Probleme erstmal richtig los.

Da waren meine Kinder, die mit meinen Jungs wahrhaftig schon genug Abwechslung erfahren hatten.

Da war mein kleiner Chinese, der es nicht im geringsten verdient hatte, nach einem halben Jahr schon wieder abseviert zu werden und das wegen einer fragwürdigen Chat-Bekanntschaft.

Da waren meine Zweifel und Unsicherheiten bezüglich meiner sexuellen Neigungen. Wenn ich mich auf diese Sache einliess, musste ich die schützende Welt meines Kopfkinos verlassen und ernst machen.
Dann gab es kein zurück mehr...

Und da gab es eine Nachbarin....

...die ursprünglich eine sehr dicke Freundschaft zu meinem Gatten unterhielt, aber, aufgrund seines....äääh.....Fehlverhaltens....mal flugs die Lager gewechselt hatte.
Sie hatte mir in der ersten schweren Zeit sehr geholfen und war eine von denen, ohne deren Zutun ich sicher NICHT zu meiner Abschlussprüfung gegangen wäre...

Ich habe ihr viel zu verdanken.

Trotzdem stellte sich nach gewisser Zeit heraus, dass sie weniger eine Freundin als vielmehr eine Leidensgenossin gesucht hat...

Das bemerkte ich unter anderem bei der Gelegenheit, als sie am nächsten Tag zum Frühstück runter kam und ich ihr als erstes an den Kopf knallte:

"ICH BIN VERLIEBT!!"

Nun, wie reagiert eine Freundin, die die letzten Monate des Elends mitgekriegt hat, vom Ende der einen bis hin zum Hineinstolpern in die andere (ebenso unbefriedigende) Beziehung, wenn sie es wirklich gut mit einem meint...?

Nun, diese reagierte wie folgt:

Sie hörte sich meine Schilderung des vorhergehenden Abends an und äusserte sich dann etwa in dem Tenor, ich solle doch da meine Finger davon lassen, gerade jetzt, wo alles wieder halbwegs in geregelten Bahnen liefe und die Situation sich beruhigt hätte und die Kinder sich an den neuen gewöhnt hätten und der würde mich doch auch sehr gern haben, die Asiaten könnten das halt nur nicht so zeigen.
Ausserdem wäre das ja doch nur son Tastenwikkser aussem Chat, man wisse ja, wie die sind...
(Witzigerweise hat sie selber gar keinen PC...)

Naja, ich war damals noch nicht so in der Verfassung, mich auf mein eigenes Urteilvermögen zu verlassen, zu sehr hatte ich mich in meinem Mann getäuscht.

Und diese Frau hat mir sehr geholfen, ich war überzeugt, sie meinte es gut mit mir....

Was tat ich also?


Ich setzte mich an den PC und schrieb eine Nachricht in den Messi, er möge mir bitte nicht böse sein, aber das gemeinsame Frühstück, das wir für den nächsten Tag geplant hatten, würde ausfallen.



...
 
Die nächsten Tage war ich ziemlich reserviert ihm gegenüber.

Er hatte mir noch auf meine Nachricht geantwortet, dass er meine Entscheidung sehr bedaure, aber hinnehmen müsse und dass er schon sehr gerne eine Erklärung von mir hätte, da er sich darauf selbst keinen Reim machen könne.

Was sollte ich darauf schon sagen?

Meine Freundin hat gesagt, ich soll die Finger von Dir lassen?

Selbst in meinen Ohren klang das bescheuert.

Es war mir auch peinlich, nicht mal in der Lage zu sein, selbst zu entscheiden, mit wem ich mich wann treffe.

Aber ich musste die ganze Zeit an ihn denken....

Er war auch (solange ich mich erinnern kann) der erste (abgesehen von meinem ALLERersten vor 23 Jahren), in den ich mich verliebt hatte, ohne vorher mit ihm geschlafen zu haben....
Das war schon was Besonderes, ggg!

Nun war es ja damals so, dass ich ziemliche finanzielle Probleme hatte und jede Menge Angelegenheiten mit den Behörden zu regeln.
Um Geld zu sparen (und Adrenalin abzubauen), bin ich zu den Terminen immer GELAUFEN.

Ich lief also in der Neuköllner Strasse los, bis sie erst in die Rudower Strasse überging (wo er wohnte) und dann zur Buschkrugallee wurde und schliesslich den Namen in Karl-Marx-Strasse trug, wo das Rathaus steht...

Wie auch immer, ich kam also dreimal die Woche bei ihm vorbei.

Und sah sein Auto in der Strasse stehen....

Sollte ich mal rein schauen...?


Ich traute mich nicht.


Wir schrieben mittlerweile wieder miteinander, ich hatte ihm auch von meinen (von der Nachbarin gefütterten) Skrupeln erzählt und er hatte Verständnis.

Als ich ihm aber sagte, dass ich ständig bei ihm vorbei kam und mich nicht hoch traute, hat er mich gescholten!
Ich würde nicht stören!
NIEMALS!
Und wann ich wieder da lang müsste?

Naja, ich versprach ihm, beim nächsten Mal auf einen Tee bei ihm Zwischenstop zu machen....




...
 
Mir war regelrecht schlecht.



Kennt jemand das Gefühl, als würden Dinge im Leben passieren, die man nicht aufhalten kann, als wenn man sehenden Auges auf den Abgrund zugetrieben wird, wenn man genau WEISS was passiert und sich einredet, ich WILL das gar nicht aber ich kann nicht anders...?

Wenn man plötzlich feststellt, dass der freie Wille tatsächlich nichts anderes als eine billige Illusion ist...?


Noch während ich mich auf den Weg machte, redete ich mir ein, alles sei ganz unverfänglich, an einer Tasse Tee unter Freunden sei nichts auszusetzen, es würde nichts kompromittierendes passieren, das ganze würde wahrscheinlich nicht länger als eine halbe Stunde dauern.

Wir würden ein wenig nett plaudern, vielleicht ein wenig frühstücken und dann würde ich wieder gehen.






Warum nur fühlte sich mein Magen an, als hätte jemand einen Draht darin zum Glühen gebracht...?





...
 
Als ich die Treppen zu seiner Wohnung hoch kletterte, war meine grösste Sorge, mir nicht in die Hosen zu machen.

Er empfing mich freundlich, fast jovial, egal, ich steh darauf, ggg!
Nur anmaßend sollte es nicht sein.
Aber er hatte was....Eine Art, die unter bestimmten Voraussetzungen keinen Widerspruch duldete.
Eine natürliche Dominanz, die eine noch unentdeckte Saite in mir zum Klingen brachte.

An der Oberfläche blieb alles normal...
Er wies mir einen Sitzplatz zu, ging in die Küche und kochte mir einen perfekten Tee. Viel Zucker und viel Zitrone.
Er hatte gut zugehört, ggg!

Trotzdem fühlte sich mein Magen mittlerweile an, als würden die Mäuschen drin rumnagen.

Ich unternahm einen letzten Versuch, meinem Schicksal zu entgehen und entschuldigte mich förmlich, er möge mir verzeihen aber ich würde besser gehen, es ginge mir gar nicht gut.

Wieder zeigte er Verständnis, drückte sein bedauern aus und nahm mich mitfühlend in den Arm....






....
 
Das wars.

Jeder Widerstand war zwecklos, die Dämme brachen und es gab kein Halten mehr.


An das, was jetzt geschah, kann ich mich nur noch auszugsweise und in Bruchstücken erinnern.

Ich erinnere mich an seine Hand an meiner Kehle und an seine Stimme ganz nah an meinem Ohr, die mir fast mitleidig zuflüsterte..."jetzt werde ich Dir weh tun..."
An seine Hand in meinen Haaren im Nacken, leise gesprochene Befehle, an süsseste Komplimente, schlimmste Erniedrigungen und ein auf- und abschwellendes Rauschen in meinem Kopf, das alles zeitlos machte und weich und an die Hitze und an Schweiss und Tränen und Liebe.

Ich fühlte keinen Schmerz und keine Reue und der einzige Gedanke, zu dem ich in der Lage war, war dieser eine:



Ich bin zuhause.










...
 
Hey SiSi,
dazu sag' ich nur eins....."SABBER"...
(wegen der dramaturgie des bisher letzten Kapitels, hab ich statt in die Popcornschale in den Aschbecher gegriffen......aber nicht weitersagen!)

LG Tommy:unsure:;)
 
man muß erst viele frösche küssen, bevor man den prinzen findet.

vielen dank SiSi
 
Uff! Mich langsam vom Monitor löse, Muskeln entspanne. Boah. Ich weiß genau, das wird ein Bestseller!
 
Irgendwie eine Mischung aus Stephen King und Rosamunde Pilcher. Mit einem leichten Einschlag von Edgar Wallace, aber mehr in Richtung Johannes Mario Simmel.

Jedenfalls Weltklasse.
 
And they all lived happily ever after (so far) :)

Ich kann mich den Anderen nur anschliessen:
Unterhaltung pur und Spannung bis zum abwinken.

THX
 
Naja, für ein nett ausklingendes Ende brauchts noch den Epilog....

Aber erst bring ich die Kinder ins Bett... ;)

Auf jeden Fall freu ich mich wie ´n Kind, dass es euch so gut gefällt!

Obwohl es ja die gekürzte Version war, hrhrhrrrr........Ist trotzdem ETWAS ausgeufert....

Okee, jetzt noch bissi den Kindern vorlesen und dann kommt der "Schlußsatz".
 
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