Religiöse Auseinandersetzung ?

Hallo Ingolf
Dieser Argumentation, Darstellung, Meinung pp. kann ich auch nicht folgen.
Alleine sowas zur Diskussion (oder aus welchen Gründen auch immer) zu stellen, halte ich für völlig aus der Spur geraten.

Diese Äußerung hat er nicht hier gemacht, sondern nur als Beispiel angeführt. Außerdem hat er sich ja damals hundertmal davon distanziert, entschuldigt, erklärt uswusw.

Sollte darüber jetzt hier eine Diskussion anfangen, bitte ich den nächsten verfügbaren Mod, hier sofort zuzumachen.
 
Danke PL, habs gelesen und Du hast natürlich recht.

Ich will nur verhindern, dass das hier wegen eines Nebensatzes, der eigentlich nur als Negativbeispiel und keinesfalls als Meinungsäußerung gemeint war, zu einer völlig unnötigen Diskussion über ein Thema wird, das hier keiner will.
 
flamewar.gif
 
tommys Glaubensgeschichte Teil 2

(also hier scheint ja wieder einiges aus dem Ruder zu laufen)

aber zurück zum Thema:

Teil 2:

Dass ich konfirmiert habe ich ja schon gestern erwähnt.
Nur wie es dazu kam kommt mir aus heutiger Sicht etwas seltsam vor.

Dazu muss ich sagen das meine Eltern nie religiös oder anti-religiös waren; es war bei uns einfach kein Thema.

Und da kommt mein Opa mütterlicherseits in Spiel.

Nachdem seine Frau, also meine Oma verstorben war hatte er später nur noch den Wunsch meine Konfirmation zu erleben bevor er sterben würde.

Da auch meine Grosseltern auch nie religiös oder gläubig waren kam mir dass schon etwas seltsam vor, aber da ich meinen Opa sehr liebte hab mich halt in den Konfirmationsuntericht (KU) gestürzt.

Und der war eigentlich ganz toll.

Unser Pfarrer, den wir auch in der Schule als Religonslehrer hatte war für damalige Zeiten sehr modern.

Religion und Glaube kam bei ihm im KU fast nicht vor.
Stattdessen behandelten wir Themen wie:

Sexuelle Aufklärung, Che Guevarra (!), Martin Luther King, Mahatma Ghandi, die Ausbeutung der 3.Welt, weibliche Gleichberechtigung, die aktuelle Hitparade und ähliches.

Dazu muss ich sagen das es das (Schul)-Jahr 1973-74 war.

Was auch ganz lustig war: Im Laufe des KU stellte sich heraus das einer meiner Freunde noch gar nicht getauft war, und ohne Taufe eine Konfi.

Und so kam es dass ich ein paar Minuten vor meiner Konfi mit einem anderen Freund noch Taufpate wurde.

In der Nacht nach der Familen-und Freundes-Feier hatte ich wohl meinen ersten Schwipps.

Ach ja was die Mode der Mädels angeht; es war gerade der Übergang von der Mini zur Maxi Mode: Die meissten trugen noch Mini-Röcke (mit FSH), ein paar aber auch schon Maxi-Röcke.

Und jetzt kommt das was ich so ganz bis heute nicht verstehe.

Mein Opi.

Er hatte es wahr gemacht. Ein paar Woche nach der Konfi legte er sich ins Bett um zu sterben!

Sogar das Wochenende weiss ich noch, kann mann auch nicht vergessen: WM-Endspiel GER-HOL.

Aber so leicht stirbt es sich nicht.

Er lebte dann noch zwei Jahre mit auf und abs.
War aber nie ein Pflegefall, er konnte biss zu seinem Tode bei sich zu Hause wohnen.

Was ich dann erst später herrausgefunden habe macht die Sache noch seltsamer.

Opis Eltern waren wohl gläubig (noch so was seltsames, Opi wurde nichtehelig geboren und das 1898, seine Eltern heirateten erst drei Monate nach seiner Geburt) denn er sollte nach dem Willen seiner Eltern Pfarrer werden.

Doch dann kam der 1.Weltkrieg und er wurde 1917 eingezogen.

Gleich nach dem 1.WK ist er in damals gegründete KPD eingetreten.

Also war nichts mehr mit Pfarrer.

Biss zur Zeit des 2.Weltkrieges habe ich nichts mehr erfahren.

Bei den Nazis wurde es dann natürlich für ihn gefährlich, aber er lebte in einer kleinen Gemeinde und so konnten auch seine Freunde, obwohl offiziell Nazis ihn und auch andere; die Gemeinde war damals mehrheitlich kommunistisch, schützen.

Als dann der WK 2 ausbrach wäre er fast im Hohen-Asperg (damals ein Gefängnis für Kommunisten), oder sogar in einem KZ gelandet.

Dann der Trick der Gemeinde: Er wurde eingezogen.

Obwohl er zu DIESEM Zeitpunkt viel zu alt war.

In diesem Fall war das seine Lebensrettung.

Kämpfen musste er meines Wissen nicht:

Er war wohl Feldwebel bei den Versorgungstruppen der Luftwaffe in der Ukraine.

Und auch das habe ich erst später erfahren:

Nach dem 2.WK wurde er ein erfolgreicher Kommunialpolitiker der in seiner Gemeinde für die KPD regelmässig in den Gemeinderat gewählt wurde.

Biss die KPD 1954 verboten wurde.

Doch darüber hat er nie mit wir gesprochen, und auch nicht über Politik gar nicht.

Was ich aus heutiger Sicht sehr schade finde.

Er hätte mit viel zu erklären gehabt.

Aber warum wollte er meine Konfi noch erleben?

Ich weiss es nicht.

Dass war Teil 2
 
Zuletzt bearbeitet:
So jetzt ich mal, mit Versuch es nicht zu ausführlich zu machen... :unsure:

Meine Position zum Glauben:

Ich wurde zwar als Kind von meinen Eltern evangelisch getauft, diese sind dann aber in den 60er Jahren aus der Kirche ausgetreten, so dass ich dann viele Jahre lang keinen weiteren Kontakt mit dem Thema Kirche hatte, also eher atheistisch erzogen wurde, so auch durch Kindergarten, Schule und Hort in der damaligen DDR.

Einer meiner Schulfreunde war zwar der Sohn des Pfarrers der Nachbargemeinde, war entsprechend niemals "Jungpionier" gewesen und hatte auch nicht an der Jugendweihe teilgenommen, aber das Thema Kirche blieb bei dieser Freundschaft außen vor, wurde mir auch niemals aufgedrängt, auch von seiner Familie nicht.

Erst als ich meine heutige Frau, aus dem "erzkatholischen" Eichsfeld stammend, Mitte der Siebziger kennen lernte, wurde die Kirche, bzw. eher der Glaube an sich, bei mir zum Thema, d.h. ich öffnete mich diesem ganz langsam und fing an mich mit religiösen Dingen zu beschäftigen, mich zu belesen, um auch mal mitreden oder einfach Position beziehen zu können.

Nachdem ich zwei Hochzeiten inklusive katholischer Kirchen-Trauung bei Verwandten meiner Frau in Bayern miterleben durfte, musste ich zumindest einräumen, dass diese Trauungen schon etwas sehr feierliches an sich hatten – eine ganz andere Stimmung, verglichen mit meiner standesamtlichen Hochzeit in der damaligen DDR anfang der Achtziger.

Ich habe auch erlebt, wie die Oma meiner Frau in Bayern, durch ihren Glauben, durch den täglichen Gang zur Kirche, bei Wind und Wetter und durch ihre Betrituale eine innere Stärke und Ruhe erfahren hat, wie ich es bisher noch nie bei anderen Menschen erlebt hatte und selbst harte Schicksalsschläge, wie der Tod zweier ihrer Kinder im Erwachsenenalter hat sie nicht aus der Bahn geworfen oder von ihrem Glauben abkommen lassen – eher im Gegenteil. Wenn ich an den Hergang ihres Sterbens denke, dann läuft mir heute noch eine Gänsehaut über den Rücken, denn sie war bis zuletzt ziemlich fit, hatte eher nur kleine Zipperlein und war niemals ernsthaft erkrankt. Selbst am Tage vor ihrem Tode war sie, wie sonst auch, in der Kirche und in der folgenden Nacht klopfte sie an die Schlafzimmertür ihrer Tochter, in deren Wohnung sie zuletzt wohnte und nachdem ihr geöffnet wurde meinte sie nur: "Irma, steig auf, es geht zu Ende!" Sie ging dann zurück in ihr Zimmer, legte sich in ihr Bett, ihre Tochter trommelte zwischenzeitlich die gesamte in der Nähe wohnende Verwandtschaft zusammen und gegen Morgengrauen verstarb sie, bis zuletzt bei Bewusstsein, im Kreise ihrer Kinder, Enkel und Urenkel… so stelle ich mir einen wirklich "schönen Tod" vor, wenn man sein Leben gelebt hat, mit paar und achtzig Jahren.

Würde ich ebenfalls gerne zu einem anderen Zeitpunkt fortsetzen, wenn es interessiert.


Gruß
Ingolf

PS .....uppppps, da hat aber jemand noch eine Rechnung bei mir offen!? :( (...oder heißt das "mit mir offen" ?? *grübel*)

Hallo Ingolf
Dieser Argumentation... halte ich für völlig aus der Spur geraten.

Gruß
Ingolf
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wenn ich an den Hergang ihres Sterbens denke, dann läuft mir heute noch eine Gänsehaut über den Rücken, denn sie war bis zuletzt ziemlich fit, hatte eher nur kleine Zipperlein und war niemals ernsthaft erkrankt. Selbst am Tage vor ihrem Tode war sie, wie sonst auch, in der Kirche und in der folgenden Nacht klopfte sie an die Schlafzimmertür ihrer Tochter, in deren Wohnung sie zuletzt wohnte und nachdem ihr geöffnet wurde meinte sie nur: "Irma, steig auf, es geht zu Ende!" Sie ging dann zurück in ihr Zimmer, legte sich in ihr Bett, ihre Tochter trommelte zwischenzeitlich die gesamte in der Nähe wohnende Verwandtschaft zusammen und gegen Morgengrauen verstarb sie, bis zuletzt bei Bewusstsein, im Kreise ihrer Kinder, Enkel und Urenkel… so stelle ich mir einen wirklich "schönen Tod" vor, wenn man sein Leben gelebt hat, mit paar und achtzig Jahren.

Würde ich ebenfalls gerne zu einem anderen Zeitpunkt fortsetzen, wenn es interessiert.

Lieber Ingolf, boahhh ...hab auch ne Gänsehaut gekriegt beim Lesen....

ich glaube aber nicht, daß es unbedingt eine kirchliche Frömmigkeit dazu braucht, ich denke mal, deine Oma war vom Herzen her sehr weit offen und sie hat einfach ihre innere Stimme wahrgenommen und danach gehandelt,.. ich finds einfach nur wunderbar.....so würde ich mir auch ein Ende des jetzigen Lebens wünschen... - ich glaube auch daran,daß die Seele nie stirbt, so ist der Tod für mich nur eine "Station" so wie die Geburt eben auch...

DANKE dir für die mutmachende Geschichte...

und klar hab ich Interesse an einer Fortsetzung :)

Lg
~~M~~
 
[ame="http://de.youtube.com/watch?v=qp8ffrdVqEg"]YouTube - Stück vom Himmel (Lied 1) - Herbert Grönemeyer[/ame]
 
Sehr interessant, was Ihr so mit Euren Großeletern erlebt habe. Ich kann das in ähnlicher Weise nachvollziehen. Das Sterben meiner zweiten Oma habe ich selbst miterlebt. Nach zum Glück nicht sehr langer Krankheit hat sie es auch gespürt, daß es zu ende geht. Sie hat sich von ihren Söhnen (einer davon mein Vater, beide Pfarrer) ein letztes Abendmahl im Krankenhaus gewünscht. Ich habe selbst erlebt, wie darauf hin gearbeitet hat. Mein Vater sagte später, daß sie trotz Ihrer Schwächer sher bewußt am Abendmahl teilgenommen hat. Nachdem sie ihren letzten Wunsch erfüllt bekommen hat, dauerte es nur noch wenige Tage, bis sie eingeschlafen war. Ich durfte mich sogar noch wenige Stunden, bevor sie ging, von ihr verabschieden. Das konnte ich sonst von keinem meiner Großeltern. Wenn ich an diesen Abschied meiner Oma denke, kann ich kaum meine Tränen zurückhalten, obwohl es schon 13 Jahre her ist. So ist das manchmal. Es hat halt auch mich tief bewegt.
Ich fand und finde es immer noch zutiefst beeindrucken, wie ein Mensch sich so bewußt auf das Ende seines irdischen Lebens vorbereiten kann. Nicht jedem ist diese Chance vergönnt.
Ich hoffe und Glaube auch, daß nach dem Tod noch nicht alles vorbei ist. Das ist etwas, was den Glauebn ausmacht.

Viele Grüße,

R.
 
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