Handelt es sich bei einer Sucht nicht um etwas das auch gesundheitsschädlich ist?
Dem kann ich nicht zustimmen. Was ist zum Beispiel mit der Sucht nach Glücksspielen, egal ob in einem Casino oder an einem Automaten, hier droht nicht der körperliche Schaden, aber der wirtschaftliche Ruin und/oder die soziale Isolation.
Grob kann man Süchte in 2 Gruppen einteilen:
- Eine Sucht, die sich mehr körperlich äußert und das Verlangen im Kopf eine untergeordnete Rolle spielt, wie zum Beispiel Nikotin oder Heroin.
- Eine Sucht, die primär durch den Kopf gesteuert wird und der Körper in aller Regel wenig zu melden hat bzw. mit Medikamenten ruhiggestellt werden kann. Hierzu zählt zum Beispiel der Alkohol.
Daher kann ich diese Aussage nicht teilen:
Naja, die meisten Raucher erklären Dir ja auch, dass sie jederzeit aufhören könnten.
Ein Raucher steht zu seiner Sucht, indem er sich zum in Raucherbereiche begibt und auch seine Zigarette dabei nicht versteckt, Bevor er in Reservate gedrängt worden ist, konnte er seine Sucht ohne Scham ausleben, ich denke da an alte Fernsehserien wie zum Beispiel „Der Kommissar“,
Der Alkoholiker tarnt seine Sucht unter dem Aspekt der Geselligkeit, bis es nicht mehr zu verbergen ist, und dann versucht er, dies zu verbergen, denn ein Flachmann oder eine an den Hals gesetzte Schnapsflasche ist doch zu verräterisch . Bis es aber so weit kommt, herrscht der Betrug an der Gesellschaft und vor allem an sich selbst, Ich bin doch kein Alkoholiker, andere vielleicht oder sicher, aber ich doch nicht. Ich kann jederzeit aufhören (aber ich möchte es nicht, warum den auch?)
Wach wird der Alkoholiker erst oft, wenn
- (nicht nur) eine Beziehung im Dutt ist
- Freunde und Bekannte sich zurückziehen, weil das gesellige Trinken immer auf das eine hinausläuft und sie keine Lust mehr auf Fremdschämen haben
- Der Arbeitsplatzverlust eintritt
- Man seinen Führerschein gegen eine Monatskarte eintauschen muss
Aber wir sind ja hier in einem Strumpfhosen-Forum:
Interessant, wie der eigene Fetisch oder die Sucht nach Feinstrumpfwaren bagatellisiert wird, ohne sich die Frage zu stellen, warum man gerade in diesem Moment diese Zeilen hier liest.
Wie weit können wir ohne den Gedanken an Strumpfhosen leben? So wie der Alkoholiker seinen Stoff braucht und der Raucher seine Glimmstängel, so bestimmen Strumpfhosen unsere Gedankenwelt, jedenfalls in einem erheblich größeren Maße als eine Durchschnittsfrau und erst recht der Durchschnittsmann daran denkt.
Vieles, was uns dazu durch den Kopf geht, schreiben wir hier mehr oder minder öffentlich nieder, wieso eigentlich? Ist das nicht ein Drang wie bei einer Sucht, sich so viel wie möglich mit Strumpfhosen zu beschäftigen? Können wir uns überhaupt ein Leben ohne Strumpfhosen vorstellen?
Wie eingangs beschrieben, es gibt grob gesehen 2 Gruppen von Sucht, Während die körperliche Abhängigkeit durch Medikamente oder andere Formen (Stichwörter Methadon oder Nikotinpflaster) eingedämmt oder bekämpft werden kann, gibt es nichts für die Sucht im Kopf.
Ein trockener Alkoholiker hat gelernt, seine Sucht zu kontrollieren und damit abstinent zu leben, er wird aber zeitlebens ein Alkoholiker bleiben.
Da ich die Sucht nach Strumpfhosen in die zweite Gruppe buche, möchte ich die Brücke zur Überschrift schlagen.
Nein, diese Sucht kann man nicht abstreifen.
Klar, man kann seine Bestände an Strumpfhosen entsorgen, aber damit landet die Sucht nicht automatisch auf dem Müll. Wie viele Mitglieder hier, die sich zu diesem Schritt entschlossen haben, sind rückfällig geworden? Klar auch, wir sehen hier nur die Rückfälligen, wer durch diesen Schritt „geheilt“ worden ist, sucht dieses Forum nicht (mehr) auf.
Aber wie soll es weitergehen, wenn keine Strumpfhosen mehr im Haus sind? Muss die Partnerin nun heimlich Strumpfhosen tragen? Was ist auf der Arbeit, wenn eine Strumpfhosenverweigerin nun doch mal eine Strumpfhose trägt, wie kann das unbemerkt bleiben? Im Supermarkt oder im Kaufhaus bestimmte Bereiche meiden?
Da es ja keine Musterlösung gibt, drängt sich da nicht der Aspekt des Verleugnens und Verdrängens in den Vordergrund? Dies wird ja auch in aller Regel durch den Umstand begünstigt, dass durch diese Sucht die Gefahr geringer ist, dass andere dadurch belästigt, gefährdet oder geschädigt werden.