Bis zum Menschen galt im gesamten Tierreich der eherne Grundsatz "Der Stärkere überlebt", oder "Das Schwache geht unter". Somit hatte für jede Gattung der Rassenerhalt oberste Priorität.
Der Mensch ist nun das erste Lebewesen, das auf breiter Basis ein soziales Gewissen entwickelt hat. Kranke, Behinderte, Gebrechliche, Alte werden aus sozialen Gründen nicht mehr ihrem Schicksal überlassen, sondern mit kollektiven Anstrengungen einfach mitgenommen.
Damit zielt aber das Argument, "Es dient nicht dem Erhalt der Rasse" ziemlich ins Leere, weil man konsequenterweise auch gegen alle Schwachen der Gesellschaft argumentieren müsste, wenn man die Homosexualität als nicht arterhaltend brandmarkt. Das ist in unseren Landen ja auch vor nicht allzu langer Zeit noch passiert, mit bekanntem desaströsem Ergebnis.
Bleibt die zweite Frage, "Schickt sich das für einen Bürgermeister ?" Das führt leider sehr schnell wieder zu den, speziell in diesem Forum überstrapazierten, Gesellschaftsnormen. Ein Großteil der Menschen lehnt strumpfhosentragende Männer aus völlig unsachlichen, meist nur emotional, oder traditionell begründeten Motiven, ab. Den Homosexuellen ergeht es nicht anders.
Speziell wenn dann noch, oft auch religiös motivierte, Moralvorstellungen dazukommen, ist es mit einer sachlichen Diskussion vorbei. Die aktuellen CSU Reaktionen auf die latexbehandschuhte Frau Dr. Pauli sind symptomatisch.
Solange jene Gruppe Menschen, die den Schritt von der darwinistischen Evolutionstheorie zur aufgeklärten Toleranz gedanklich noch nicht vollzogen hat, so groß ist, wie sie nun einmal zu sein scheint, werden wir solcherart geführte Diskussionen nicht vom Tisch bekommen, wie man sieht nicht einmal hier im Forum.
Andreas